Autonomes Bildungszentrum Finca Alemania des „Komitee für die Verteidigung der Rechte indigener Völker“ (CODEDI)
Art: autonomes Bildungszentrum und Gemeinschaft
Schwerpunkte: Bildungsangebot für marginalisierte Jugendliche, Kampf für Autonomie und gegen Unterdrückung, Verteidigung der Rechte Indigener, Naturschutz, Autarkie, Kunst und Theater
Umgebung: Ländlich
Bewohner*Innen: circa 80 Kinder und Erwachsene
Sprachen: Spanisch, Zapoteco
Gründungsjahr: 2013
Land: Mexiko
Gäste willkommen? Ja
Kontakt: CODEDI- Cultura
Eingebettet in die grünen Berge der „Sierra Sur“ im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca liegt das autonome Bildungszentrum und die Gemeinschaft „Finca Alemania“.
Die Finca Alemania ist ein Projekt der Organisation CODEDI, dem „Komitee zur Verteidigung der Rechte indigener Völker“. CODEDI gründete sich im Jahr 1998 mit dem Ziel, die Lebensbedingungen der umliegenden indigenen Gemeinschaften zu verbessern und ihr Recht auf Selbstverwaltung ( Usos y Costumbres) zu verteidigen. Im Laufe der Jahre ist die Organisation gewachsen und hat die Verteidigung des Territoriums und den Aufbau der Autonomie für indigene Gemeinschaften in den Mittelpunkt ihres Kampfes gestellt.
El Comité por la Defensa de los Derechos Indígenas (CODEDI) – Komitee zur Verteidigung der Rechte indigener Völker
Seit mehr als 500 Jahren, also seit der Ankunft der Spanier auf dem amerikanischen Kontinent, werden die indigenen Völker marginalisiert und unterdrückt. Heute ist ihr Kampf um die Anerkennung ihrer Traditionen und Lebensweisen so aktuell wie nie: Megaprojekte wie Bergbau, Staudämme und Erdölförderung führen zur Vertreibung und Spaltung der Gemeinden und zur Zerstörung der Natur.
Die Organisation CODEDI ist ein Zusammenschluss aus 47 indigenen Gemeinschaften, deren Existenz durch zahlreiche geplante Megaprojekte in der Region aktiv bedroht ist: dem Raubbau von Edelhölzern in den umliegenden Wäldern, der im Jahr 2006 geplanten Umleitung des Flusses „Rio San Paplo“ zur Versorgung des nahe gelegenen Hotelkomplexes in Bahías de Huatulco, Bergbauprojekte und Wasserkraftprojekte.
Sie kämpfen gemeinsam für den Schutz der Natur, Autonomie und Gerechtigkeit und stehen deshalb seit der Gründung im Visier des Staates.„Wir sind im Visier des Staates weil wir uns gegen ihre sogenannte „Entwicklung“ stellen. Das ist aber keine Entwicklung für uns indigene Völker- sondern das Gegenteil! Sie zerstören unsere Lebensgrundlage.“ Abraham, Gründer von CODEDI
Im Laufe der Jahre gab es verschiedene Übergiffe gegen Mitglieder der Organisation bei denen bisher fünf Mitglieder ums Leben kamen. Um diese Gewalt von Seiten des Staates zu rechtfertigen, wird die CODEDI in den Medien als „Terrorzelle“ dargestellt.
Geschichte
Das autonome Bildungszentrum „Finca Alemania“ trägt noch immer den Namen aus jener Zeit, als das Gelände von deutschen Gutsherren zum Kaffeeanbau genutzt wurde. Vor allem während der Herrschaft von Porfirio Diaz in den Jahren 1876 bis zur mexikanischen Revolution 1910 wurden ausländische Investoren ins Land gelockt. Ländereien, die bis zu dem Zeitpunkt von indigenen Gemeinschaften kommunal genutzt wurden, wurden privatisiert und den ausländischen Unternehmern zu günstigen Preisen verkauft.
Die Folge war, dass in dieser Zeit fast über 10 Millionen Bauern und indigene Menschen ihre Lebensgrundlage verloren. Wer nicht an Hunger sterben wollte, musste sich unter sklavenähnlichen Bedingungen als „Peones“ auf den Haciendas (Gutshöfe) verdingen, oder in ein Armenviertel der Städte ziehen und dort Arbeit suchen.
Als der Kaffeepreis weltweit sank, wurde die Kaffeefarm „Finca Alemania“ von ihren ehemaligen Besitzern fallen gelassen. Die Ex- Finca verwilderte vor sich hin, bis CODEDI das Gelände im Jahr 2013 besetzte, später dann offiziell überschrieben bekam, um dort ein autonomes Bildungszentrum für Kinder und Jugendliche zu gründen.
Das Ausbildungszentrum wurde 2015 eröffnet und bildet derzeit mehr als 56 Schüler*innen aus. Der Aufbau des Projekts war nur möglich durch die Zusammenarbeit aller Mitglieder aus den 47 Gemeinschaften, die Teil von CODEDI sind.
Das autonome Bildungszentrum “ Finca Alemania”
Das Zentrum wurde mit dem Ziel gegründet, die Autonomie der indigenen Gemeinschaften zu fördern, die zapotekische Sprache und Kultur zu stärken, junge Menschen zum selbständigen und kritischen Denken anzuregen und ihnen die Möglichkeit zu geben, einen Beruf zu erlernen.
Die meisten der Schüler*innen leben in marginalisierten Dorfgemeinschaften und die finanziellen Ressourcen ihrer Eltern reichen nicht aus, um ihnen eine Ausbildung oder ein Studium finanzieren zu können.
Wie in vielen Ländern Lateinamerikas ist die Schulbildung in Mexiko oft mit hohen Kosten verbunden. Gute Bildung bleibt der „Oberschicht“ vorbehalten, außer die Eltern nehmen Kredite auf oder arbeiten von Morgens bis Nachts, um ihren Kindern eine dezente Ausbildung finanzieren zu können.
Hier auf der Finca haben Kinder und Jugendliche die Chance, kostenlos lernen und leben zu können. Im Austausch beteiligen sie sich an allen anfallenden Tätigkeiten, wie Kochen, Tiere hüten, Gartenarbeit, Kaffee ernten etc. Die täglichen Aufgaben werden immer gemeinsam oder in kleinen Gruppen erledigt und bieten somit eine großartige Möglichkeit, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Die gemeinsame Arbeit ist ein Grundelement vieler indigenen Gemeinschaften Mexiko: das sogenannte „Tequio“.
„In unserem Bildungsmodell steht der Bezug zum Gemeinschaftsleben und zu unseren indigenen Wurzeln im Fokus und basiert auf Plenarentscheidungen und Tequio. Es gibt keine Hierarchien zwischen Lehrenden und Schülern. Alle lernen gegenseitig voneinander“ Mario, Lehrer im BIldungszentrum „Finca Alemania“
Das Ausbildungszentrum deckt die Vorschule, Grundschule, Sekundarschule und Gymnasium ab. Alles was die Schüler*innen hier lernen hat direkten praktischen Bezug zu ihrem Leben in den ruralen Gemeinschaften. Neben theoretischem Unterricht gibt es Viehzucht, Landwirtschaft, Bäckerei, Nähen und Kleidung, traditionelle Medizin, Mechanik, Siebdruck, Öko-Technologie.
Musik, Tanz und Theater, werden als wichtiger Vektor der sozialen Transformation betrachtet. Sie stärken das Gemeinschaftsgefühl und öffnet Räume für Reflexion und Kreation. CODEDI hat bereits vier nationale Theatertreffen auf dem Gelände der Finca organisiert.
Das Leben auf der Finca Alemania
In die üppige Natur eingebettet liegen die Gebäude, die als Wohnhäuser, Klassenzimmer oder Werkstätten genutzt werden.
Die Kinder und Jugendliche schlafen in Schlafsälen, andere leben mit ihren Eltern in einem der Häuser auf dem Gelände.
Es gibt Gemeinschaftstoiletten und Duschen und eine Küche, in der jede*r mindestens einmal die Woche Küchendienst hat.
Die Gruppe, die für den jeweiligen Tag eingeteilt ist, bereitet für Alle das Frühstück und Abendessen in großen Töpfen auf dem offenen Feuer zu. Jede*r in der Gemeinschaft hat einen eigenen Teller und Becher und ist auch dafür verantwortlich, diesen nach dem Essen zu spülen und wieder mit zu nehmen. Die aus Maismehl gebackenen Tortillas sind ein Grundelement jeder Mahlzeit.
Die Tage beginnen mit Sonnenaufgang. Wer nicht in der Küche eingeteilt ist, trifft sich mit den anderen zum „Tequio“ – Holz sammeln, Wiesen mähen, Toiletten reinigen. Ab 8 Uhr gibt es Frühstück. Danach gehen die Kinder in den Unterricht, der entweder im Klassenzimmer, in einer der Werkstätten oder Draußen im Wald stattfindet.
Am Nachmittag können die Schüler*innen selbsständig in einer der Werkstätten arbeiten, gegen Abend werden Theater und Musikunterricht angeboten. Die verschiedenen Stufen (Grundschule, Mittelschule, Gymnasium) sind für einen bestimmten Bereich der Kaffee- oder Kakaoplantagen verantwortlich, wo sie in der Erntezeit einmal in der Woche gemeinsam arbeiten.
Mehr als achtzig Menschen leben dauerhaft auf der Finca Alemania: 56 Kinder und ungefähr dreißig Erwachsene, darunter Lehrer*innen und Eltern der Kinder. Wöchentlich kommen Leute aus einer der 47 CODEDI- Gemeinden, um die Tequios (gemeinsame Arbeit) auszuführen: Das umfasst Hilfe bei der Ernte beim Bau, Instandhaltungsarbeiten oder Küchentätigkeiten.
Es gibt verschiedene Komitees ( Lehrer*innenkomitee, Schüler*innenkomitee, Frauenkomitee etc..). Diese befassen sich mit dem Leben auf der Finca und koordinieren Sicherheit, Wartung, Zusammenleben und arbeiten an Konfliktlösungsstrategien. Jeden Freitagnachmittag gibt es ein Plenum, bei dem alle aktuellen Anliegen gemeinsam besprochen werden.
Die Gemeinschaft bezieht ein Teil der Nahrungsmittel heute noch von den Märkten in Santa Maria Huatulco. Das Ziel ist es jedoch, vollkommen unabhängig zu werden. Bisher wird auf der Finca Mais, Zuckerrohr, Kaffee und Kakao angebaut. Außerdem gibt es kleine Tierbestände und einen Fischteich. „Der Kapitalismus macht uns nutzlos und abhängig, deshalb streben wir nach Selbstversorgung“, – Abraham Ramírez Vásquez, Generalkoordinator und Gründer von CODEDI
das ist genau das was ich brauche, aber fuking mexico alter…, da verschwindest du einfach, und tauchst nie wieder auf!
erst recht mit ner ausländischen fresse!
das problem ist das „der staat“ die kartelle sind, und wer immer diese bezahlt hat da das sagen, so einfach ist das ,
dieses land ist wie der wilde westen, das ist der wilde westen!
wenn du nichts hast was dir weg genommen werden kann, wirst du in ruhe gelassen, aber sobald du etwas aufbaust wird bald jemand kommen der da etwas dagegen hat,….
trotzdem bin ich daran interresiert mit euch zusammen zu arbeiten lol
I was there in 2017 with my Ukrainian friend. Everything was ok. Don’t be scared it is your life.
I am from Russia.
Best regards