In fast allen industrialisierten Ländern gibt es einen unglaublichen Nahrungsmittelüberfluss. Erschreckend viel (tadelloses!) Essen landet in den Mülltonnen. Alleine in Deutschland sind es jährlich fast 18 Millionen Tonnen Lebensmittel. In Deutschland gibt es inzwischen viele Initiatiiven, die sich für Lebensmittelrettung einsetzen. Etwas weiter unten haben wir Dir eine Liste dieser Initiativen zusammengestellt.

Wusstest du schon, dass der Lebensmitteltransport, Verpackungsmüll, die Belastung von Böden und Gewässer durch Düngemittel und Pestizide eine negative Auswirkung auf unsere Umwelt hat? Viele Lebensmittel sind außerdem durch Stoffe belastet, die unserer Gesundheit schaden können. Deswegen lohnt es sich nochmal einen genauen Blick auf unseren Lebensmittelkonsum zu werfen.

Hier ein paar Ideen zum Containern (Mülltauchen), Essen retten, Foodsharing, Solidarischer Landwirtschaft, „Unverpackt Läden“ und Tipps für Deinen Lebensmittelkonsum.

Gerettetes Obst und Gemüse vom Wochenmarkt in San Antonio / Chile

Containern (auch Dumspter Diving oder Mülltauchen)

  • Das ist die „Rettung“ von Lebensmitteln, die bereits in den Mülltonnen von Supermärkten oder Gemüsehändlern liegen. Zum Beispiel weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen oder kleine Druck-oder Gammelstellen zu sehen sind. Viele dieser Lebensmittel sind aber einwandfrei und weiterhin ohne Bedenken genießbar! In den Containern der großen Supermärkte kannst du alles finden: Von Gemüse, über Käse, Cornflakes, Olivenöl bis zu Fahrradlampen und Schreibheften.
  • Containern ist in vielen Ländern illegal und gilt als „Diebstahl“. Viele Supermärkte schließen ihren Müll zudem in umzäunten Hinterhöfen ab. Falls du dort hineinkletterst könntest du wegen „Hausfriedensbruch“ bezichtigt werden. ( Lasst Euch nicht erwischen!)

Bei Trashwiki.org findest du alles rund ums Containern: rechtliche Situation der einzelnen Ländern, Tipps und Tricks, und vieles mehr

TIPP: Weiter unten haben wir Euch ein paar Trailer von Dokus zum Thema eingebunden

Restaurants, Bäckereien, Minimärkte nach Resten fragen

  • Frage in Restaurants, Bäckereien oder Minimärkten nach aussortieren Produkten oder Überresten.
TIPP: Die beste Zeit zum Fragen ist kurz vor Ladenschluss. Wenn du den Leuten von dem Nachhaltigkeitsaspekt eurer Aktion (Nahrung vor dem Müll retten, Ressourcen schonen, etc.) erzählst, reagieren die meisten verständnisvoll und hilfsbereit.

Nichtverkauftes Gemüse am Ende von Märkten:

  • Informiere dich bis wann ein Wochenmarkt geöffnet ist und gehe dann hin, wenn die Stände gerade abgebaut werden. Oft lohnt es sich für die Verkäufer nicht die Reste wieder einzupacken und mitzunehmen. Viele sind froh dir das übriggebliebene Obst und Gemüse zu schenken oder für einen ganz geringen Preis zu verkaufen.

Du willst auch aktiv Lebensmittel retten? Neben dem (nicht so ganz legalen) Containern gibt es auch noch ganz offizielle Möglichkeiten aktiv zu werden:

Foodsharing.de bietet Privatpersonen, Bauer*innen, Produzenten, Händler*innen und allen anderen, die Lebensmittel wegschmeißen, die Möglichkeit, unkompliziert und kostenlos Essen zu teilen. So kann jetzt jeder mithelfen, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und bei sich selber anfangen, indem er/sie seine Reste anbietet bzw. die von anderen abholen

Etepetete-Bio retten gemeinsam mit einem Netzwerk an Bio-Bauern das Obst und Gemüse, das sonst auf den Feldern liegen bleibt (weil zu krumm, zu große, zu klein, zu dick, zu hässlich). Dieses wird in einer Gemüsekiste frisch vom Feld bis an die Haustür geschickt

Toogoodtogo – App zum Lebensmittelretten.

Mundraub bietet dir eine Übersichtskarte von Obstbäumen und Beerensträuchern, die der „Gemeinde“ gehören und dessen Früchte von Dir geernet werden können, statt auf den Boden zu fallen und zu verotten.

Sirplus bringen überschüssige Lebensmittel zurück in den Kreislauf, indem sie sie in Rettermärkten und in unserem Onlineshop zum Verkauf anbieten.

INSPIRIERENDES: Mit einem Restaurantbesuch Lebensmittel retten? Schau mal bei Restlos glücklich in Berlin vorbei! Hier wird „krummen Gemüse, falsch etikettierter Ware oder Fehllieferungen eine zweite Change gibt.Die „aussortierten“ Lebensmittel werden hier zu leckeren und originellen Gerichten verarbeitet

Was Du sonst noch tun kannst:

  • Regionale Produkte kaufen: Auf Wochenmärkten oder Bauernmärkten regionales Obst und Gemüse kaufen. Inzwischen gibt es Deutschlandweit auch Biokistenmit deren Kauf Du regionale Landwirt*innen unterstzützen kannst.
  • Dich einer solidarischen Landwirtschaftsinitiative anschließen und damit nicht- industrielle, marktunabhängige Landwirtschaft fördern
  • Saisonales Obst- Und Gemüse kaufen. Wir sind es gewohnt, rund ums Jahr alles zur Verfügung zu haben. Erdbeeren im Winter müssen aber eine lange Strecke mit dem Schiff oder Flugzeug zurück legen, um in unseren Supermärkten zu landen. Das hat verheerende Auswirkungen auf die Umwelt.
  • In Bioläden einkaufen
  • Obst und Gemüse in Deinem eigenen Garten anbauen oder Deinen Salat mit Kräutern aus der Natur auffrischen
  • Fleischkonsum reduzieren: Unser Fleischkonsum hat große Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Zum Beispiel die Zerstörung von natürlichen Lebensräumen, wie tropischen Regenwäldern, für Weideflächen und den Anbau von Futtermitteln, hoher Wasserbedarf und Wasserverschmutzung, Emissionen von Treibhausgasen (CO2, Methan, Lachgas). Die Tiere sind in den Massenbetrieben meist großem Leid ausgesetzt. Zudem werden Medikamente und Hormone eingesetzt, die Deinem Körper auf Dauer sehr schaden können.
  • Mindesthaltbarkeitsdatum bedeuet nicht, dass deine Lebensmittel am selben Tag ungenießbar sind! Tonnen von Lebensmittel landen jährlich im Müll,die eigentlich noch ohne weiteres genießbar gewesen wären. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist KEIN Verfallsdatum! Unsere Großeltern haben ihren Geruchs- und Geschmackssinn eingesetzt, um zu prüfen ob ein Lebensmittel noch genießbar war. Das können wir Doch auch, oder?
  • In  „Unverpackt-Läden“ einkaufen: Ein verpackungsfreier Supermarkt oder „Unverpackt-Laden“ kommt ohne Einwegverpackungen aus. Hier werden alle Waren „offen“ oder notfalls in wiederverwendbaren (Pfand-)behältern angeboten. Mehr Infos dazu und eine Übersichtskarte, wo Du solche Läden finden kannst, gibt es auf Utopia.de
  • Kauf von Produkten großer Nahrungsmittelkonzerne wie NESTLÈ vermeiden.
  • Leitungswasser trinken. Die Trinkwasserqualität in Deutschland ist hervorragend. Es ist also nicht unbedingt notwendig, Wasser in PET Flaschen zu kaufen. Für Unterwegs kannst du Dir Leitungswasser in eine BPA- freie Trinkflasche abfüllen.

Dokus zum Thema Lebensmittel und Fleischindustrie

Doku „Taste the waste“ über Lebensmittelverschwendung und Containern

Doku „Wasted waste“ zum Thema Freeganismus: ein alternativer Lebensstil, der auf dem Boykott des Kapitalismus basiert und jegliche Form der Ausbeutung von Menschen und Tieren ablehnt.

Doku über das Thema, wie die Lebensmittelnachfrage einer stetig wachsenden Weltbevölkerung in Zukunft geregelt wird: „Zehn-Milliarden- wie werden wir alle satt?“

Blick hinter die Kulissen der Fleischindustrie: Doku Dominion (2018)

 

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